Achtung, Recherche-Falle: Schreib statt zu suchen!

Hast du dich auch schon mal dabei ertappt, dass du dir beim Schreiben an einer Stelle gedacht hast: „Hier fehlt mir noch eine Info“ oder „Dazu muss ich noch was recherchieren?“ Und dann hast du dich ins Internet vertieft oder in andere Fach- und Sachbücher oder hast die Romane anderer Autorinnen und Autoren gelesen, am Schluss festzustellen, jetzt habe ich viel Zeit in die Recherche, ja, oder auch in die Recherche meiner Mitbewerberinnen und Mitbewerber hinein investiert, aber geschrieben habe ich nichts.

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Schreiben statt Suchen

Wenn es dir schon so ergangen ist, ich kann dich beruhigen, es geht ganz vielen Menschen so. Darum widmen wir uns heute dem Thema Achtung Recherchefalle. Denn tatsächlich ist das Wichtigste beim Schreiben das Schreiben selbst. Und wenn du merkst, dass du mehr Zeit mit der Informationssuche verbringst und das eigentliche Schreiben immer weiter aufschiebst und dadurch vermeidest, wirst du dein Buch nicht fertigstellen. Oder es wird viel länger brauchen, als es eigentlich bräuchte.

Der Irrglaube der ständigen Recherche

Wir alle kennen das gut, wenn wir uns in die Details verlieren, wenn wir uns Internetseiten anschauen, Bücher lesen, mit anderen über ein Thema sprechen, vielleicht sogar ein Interview führen, dann fühlen wir uns wahnsinnig produktiv, aber zum Fortschritt unseres Buches haben wir nichts beigetragen. Ich zum Beispiel vermeide Recherche, wo es geht. Ich schreibe über das, was ich kenne, über Themen, in denen ich wirklich stehe. Im Amerikanischen nennt man das „he owns his material“ oder „she owns her material“. Also wir besitzen unser Thema, das Material, das Feld, in dem wir uns bewegen. Und umso leichter können wir schreiben.

Nutze dein Wissen

Im Idealfall würden wir beide uns begegnen, auf der Straße oder auf einer Konferenz. Ich würde dich fragen, was du machst und du könntest mir aus dem Stehgreif einen 5-, 10- oder 60-minütigen Vortrag halten und mir sagen, worüber dein Buch geht, deine Seminare, deine Beratungen oder natürlich auch dein Roman, dein Krimi, dein Kinderbuch. Es ist in dir und darauf kannst du vertrauen. Du brauchst dich nicht auf fremde Menschen und auf fremde Materialien zu stützen. Viele glauben, sie brauchen diese Art Unterfütterung, dieses Fundament. Wenn sie zum Beispiel ein Buch über Kommunikation schreiben, dann werden gern erst mal zunächst sämtliche Kommunikationsmodelle hergeholt und benannt, die es gibt. Lass das sein! Lass den anderen Büchern ihre Berechtigung, schreib du dein Buch!

Selbstsabotage beim Schreiben überwinden

Du brauchst nicht auf den Schultern anderer stehen, du brauchst dich auch nicht an andere anlehnen. Das bedeutet nicht, dass du nicht mal andere tolle Menschen oder auch deine Mentoren, Lehrer, Fortbilder, Vorbilder zitieren können darfst. Ganz und gar nicht. Hier und da mal ein begleitendes Zitat oder eine Erkenntnis, eine Erfahrung von jemandem, der auch in deinem Feld unterwegs ist, anzubringen an der richtigen Stelle. Doch erstens sollten wir uns nicht mit fremden Lorbeeren schmücken, sondern ein Buch ist immer ein Werk, was selbst erschaffen werden will.

Mut zum eigenen Werk

Ein Werk, das du erschaffen wirst und auch nur du kannst es so erschaffen, wie es aus dir rauskommt. Daher habe Mut, Mut vielleicht auch eine komplett andere Meinung zu haben. Mut, Lücken zu haben in deinem Wissen. Wir sind alle Menschen. Wir sind keine Maschinen und keine Computer. Es geht darum, dass du in deinem Flow bleibst, in deiner ununterbrochenen Routine. Jojo Moyes, die britische Erfolgsautorin, hat einmal gesagt, sie schreibt sechs von sieben Tagen in der Woche. An wie vielen Tagen schreibst du bis jetzt und wie könntest du das noch aufstocken, wie könntest du das steigern? Gib dem Schreiben Priorität und zwar dem Schreiben und nicht dem Suchen.

Innovation und Fantasie nutzen

Ich habe vorhin gesagt, ich bin auch ein ganz ungeduldiger Mensch. Erstens schreibe ich über das Material, was wirklich in mir ist, was ich „owne“. Und gleichzeitig muss ich ganz ehrlich sagen, ist es mir auch viel zu langweilig. Ich schreibe keine Mittelalterstoffe, aber wenn, dann müsste ich recherchieren. Ich habe ganz hohen Respekt vor Romanautorinnen und -autoren, die sich mit Stoffen aus einer anderen Zeit befassen oder die ganz eigene Welten erschaffen. Auch ich erschaffe in meinen Serien und Reihen eigene Welten. Das Gute daran ist, die entspringen meiner Fantasie. Da brauche ich nicht recherchieren, sondern da sage ich, so ist es.

Der Schreibprozess ist ein Weg des Vertrauens

Lass dich nicht von der Informationssuche und eventuellen Lücken vom Schreiben abbringen. Es sind Strategien, manchmal stecken dahinter sogar Selbstsabotage-Strategien. Also wo ist etwas in dir, was vielleicht Angst hat, dass dieses Buch raus in die Welt kommt? Wo ist etwas in dir, das sich unsicher fühlt? Dem kann abgeholfen werden. Da gibt es Menschen, die dir helfen, die das mit dir anschauen.

Der Prozess des Schreibens

Es gibt die Herausforderung, Projekte zu beginnen. Also es gibt Menschen, die tun sich wahnsinnig schwer damit, Dinge anzufangen. Du kannst dir vorstellen, was das für deren Leben bedeutet. Welche Hemmklötze müssen die erst überwinden? Wann immer du merkst, irgendwas hält dich ab und du kämpfst eher mit Widerständen, als dass du in den Flow kommst, schau da hin und hol dir auch Hilfe, wenn du es brauchst.

Vertrauen in den Prozess

Vertraue darauf, dass all die Informationen, die du für dein Buch und auch für deine sonstigen Projekte brauchst, zur rechten Zeit zu dir finden. Du wirst die Lücken füllen, die jetzt noch da sind. Das gehört zu diesem Prozess. Wenn wir als Mensch auf die Welt kommen, wissen wir auch noch nicht, was wir mit 70, 80, 100 Jahren wissen werden. Alles, was ein Kind weiß, das laufen lernen will, ist, dass es den Impuls hat, sich zu erheben und die ersten Schritte zu machen.

Fazit: Schreib dein Buch

Ja, wir schreiben auch richtig schlechte Seiten. Ja, wir schreiben auch Bücher oder kreieren Vorträge und sonstige Angebote, die niemand kauft. Doch es geht darum, weiterzumachen. Aufstehen, weitergehen, die Lücken füllen. Und sie werden sich füllen. Vertraue dem Prozess, vertraue dir und deinem Weg. Es ist alles da, was du brauchst. Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken und freue mich, wenn du auch die nächsten Beiträge hier liest. Und wenn du gerade nicht liest: Schreib dein Buch!

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