Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema Schreiborte. Viele Menschen glauben, dass sie einen ganz speziellen Ort brauchen, um kreativ sein zu können – sei es die Ruhe im Büro oder ein gemütliches Café, in dem ein bisschen Treiben drumherum ist. Andere wiederum buchen sich vielleicht ein Hotel in den Bergen oder an einem See. Und es stimmt natürlich, bestimmte Orte können unsere Kreativität und Produktivität noch mehr anregen. Doch meine Erfahrung zeigt, dass der Ort, an dem wir schreiben, viel weniger wichtig ist, als dass wir eine Routine entwickeln.
Die Bedeutung der Routine
Wir haben schon über das Thema Kontinuität und Routinen gesprochen. Die Themen beim Schreiben greifen ineinander über. Manchmal wiederhole ich vielleicht etwas, aber das ist auch gar nicht schlimm, denn Wiederholung gehört dazu. Es ist wie bei den Frauenmagazinen im Frühjahr, die uns daran erinnern, dass wir immer mal wieder ein paar Kilo abspecken oder uns gesünder ernähren dürfen. Es schadet nicht, sich die Dinge wieder und wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Überall schreiben lernen
Ich habe im Laufe der letzten 25 Jahre gelernt, tatsächlich überall zu schreiben. Ob im Wartezimmer beim Arzt, im Auto während ich darauf warte, dass meine Tochter die Reitstunde beendet, der Sohn den Theorieunterricht zum Führerschein, im Flugzeug – ich kann überall schreiben. Auch wenn es anfangs unangenehm war, wenn jemand von der Seite in den Computer schaut, habe ich diese Scheu überwunden. Auf der letzten Flugreise hat jemand tatsächlich öfter mal rüber geschaut, aber eher neugierig. Er fand es interessant und war beeindruckt, dass ich die ganze Zeit schreibe. Ich lade dich dazu ein, es auch mal auszuprobieren.
Wechselnde Schreiborte
Ein weiteres „Geheimnis“ meiner effektiven Arbeit ist, dass ich erste Entwürfe und Bearbeitungen an verschiedenen Orten schreibe. Zum Beispiel schreibe ich Entwürfe gerne in der Küche am Küchentisch und mache mir erste Brainstorming-Notizen von Hand auf einem Block. Für die Bearbeitungen wechsle ich dann den Platz und gehe an meinen aufgeräumten Schreibtisch.
Überraschende Schreiborte und Flexibilität
Eine komplette Krimi-Reihe habe ich über einen Winter hinweg im Bad auf einem großen, bunten, weichen Sessel entwickelt. Der Podcast, den ich aufnehme, mache ich gerade von Teneriffa aus, wo auch nicht immer ideale Bedingungen herrschen. Aber das zeigt, dass es möglich ist, überall zu schreiben, solange man flexibel ist.
Routine schlagen die Umstände
Im Vergleich zum Sport: Wenn du dich darauf committed hast, an deinem Körper zu arbeiten, lässt du dich auch nicht von einer beruflichen Reise davon abbringen, zu joggen oder ein kurzes Mini-Workout von 5 oder 7 Minuten zu machen. Genauso ist es beim Schreiben – es kommt auf deine Routine an, nicht auf den Ort.
An dieser Stelle auch noch der Hinweis auf mein Schreibjournal „Schreib und sei frei“. Dieses Buch soll dich dazu anregen, sieben Minuten jeden Tag zu schreiben, egal wo du bist. Es enthält viele Schreibimpulse, die dir dabei helfen können.
Mentales Setting und das Umarmen des Chaos
Schreiben ist mehr ein mentaler Zustand als ein physischer Ort. Es geht darum, dein mentales Setting zu finden und dich nicht von äußeren Umständen ablenken zu lassen. Umarme das Chaos – der perfekte Moment wird nie kommen, aber das sollte dich nicht vom Schreiben abhalten. Egal ob im Urlaub, zu Hause oder unterwegs – finde eine Möglichkeit, deine Routine beizubehalten.
Wenn du Fragen hast oder mir von deinen Erfahrungen erzählen möchtest, lass es mich wissen. Viel Freude beim Schreiben und denk daran: der Ort, an dem du schreibst, ist viel weniger wichtig als das Schreiben selbst. Just do it!
Mein Name ist Karen Christine Angermayer und ich freue mich, dich auf deiner Schreibreise zu begleiten.