Filmreif schreiben: So verwandelst du deine Idee in ein fesselndes Drehbuch

Du möchtest als AutorIn tiefer ins Thema Film und TV einsteigen? Dann ist dieser Beitrag genau der richtige für dich. Viel Freude beim Lesen!

1. Vom Thema zum Drehbuch

Überlege dir zunächst, was das Kernthema deiner Geschichte sein soll: Worum geht es dir genau? Welche zentrale Botschaft willst du vermitteln? Und für welches Zielpublikum ist dein Drehbuch am besten geeignet? Diese Fragen zu klären, sind genauso wichtig wie bei einem gedruckten Buch in Prosaform (Sachbuch, Ratgeber, Roman), denn auf deinen Antworten hier bauen deine Entscheidungen beim Schreiben auf. Analysiere außerdem, welche Sender oder Streaming-Plattformen zu deinem Stoff passen könnten. Wie bei Verlagen in der Buchwelt haben auch TV-Sender eine bestimmte Programmstruktur und Genres, die sie bedienen. Ein Blick in die Fernsehzeitung hilft dir dabei: Was läuft z. B. am Montagabend oder Mittwochabend um 20:15 Uhr? Schau genau hin.

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2. Unterschiede zwischen Roman, Ratgeber und Drehbuch

Während Romane oder Ratgeber im Fließtext geschrieben sind, folgt ein Drehbuch einer ganz eigenen Formatierung. Ein Drehbuch arbeitet mit Szenennummern, gibt die Schauplätze, an denen gedreht wird, Tageszeiten (Tag/Nacht) und die in der Szene anwesenden Figuren an. Die Dialoge sind kurz und präzise – es gibt hier keinen Raum für lange Monologe oder blumige Beschreibungen. Regisseure und Schauspieler müssen sofort begreifen können, worum es in der Szene geht. Handlung und Emotionen werden über das äußere Verhalten der Figuren vermittelt. Auch wenn jemand nichts sagt, sagt das etwas aus!

3. Das richtige Tempo

Im Drehbuch ist das Erzähltempo entscheidend. Während du im Roman Zeit hast, dich in Details zu vertiefen, verlangt ein Drehbuch straffe, auf den Punkt gebrachte Szenen. Jede Szene und jeder Dialog müssen die Geschichte vorantreiben, den Charakter näher beleuchten oder uns als Zuschauern wichtige Informationen vermitteln. Keine Szene ist dabei zu viel – keine zu wenig.

4. Dialoge und Szenenaufbau

Dialoge im Film plätschern niemals dahin. Jeder Satz hat eine Funktion: Er offenbart entweder Wesentliches über die Figur oder treibt, wie oben schon gesagt, die Handlung voran. Unnötige Gesprächsfloskeln wie „Wie geht’s?“ – ”Mir geht´s gut, und dir?” sollten in deinem Drehbuch nicht vorkommen.

5. Struktur deines Drehbuchs

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, wie du dein Drehbuch strukturieren kannst. Die klassische Dreiaktstruktur oder auch Vieraktstruktur hat sich sehr bewährt und bietet dir eine gute Leitlinie:

  • Erster Akt: Einführung, Vorstellung der Welt und der Hauptfiguren
  • Zweiter Akt: Zuspitzung und Konfliktentfaltung
  • Dritter Akt: Auflösung

Die Vieraktstruktur hat, wie ihr Name sagt, vier Akte. Dabei wird der zweite Akt als derjenige bezeichnet, der bis zum Midpoint (Mittelpunkt der Geschichte) verläuft. Der dritte Akt ist der, der auf den Midpoint folgt. Der vierte Akt ist der letzte Akt.

Auch bei der Dreiaktstruktur solltest du einen Midpoint in die Mitte deiner Geschichte setzen – es ist ein starker Punkt in deiner Geschichte, der eine starke Wendung oder Veränderung für deine Figuren/die Handlung bedeutet.

Diese Struktur hilft, die Dramaturgie deines Drehbuchs klar und spannend aufzubauen.

6. Zielgruppen- und Marktanalyse

Bevor du mit dem Schreiben startest, solltest du recherchieren:

  • Wer ist dein Zielpublikum? (Alter, Geschlecht, Interessen)
  • Welche Formate laufen gerade bei Sendern oder Streamern?
  • Welche Produktionen passen zu deinem Thema?
  • Gibt es etwas Ähnliches wie deine Idee schon?
  • Wie kannst du dich von bestehenden Ideen abheben – was ist die USP (Unique Selling Proposition) deiner Ideen?

Diese Vorab-Analyse schützt dich davor, am Zeitgeist oder am Markt vorbei zu schreiben.

7. Vom Seminar zum Film

Du möchtest dein Sachbuch oder deinen Ratgeber in einen Film verwandeln? Dann überlege dir, wie du deine Erfahrungen und Botschaften in filmische Bilder übersetzen kannst. Denke in Szenen und lass einen beispielhaften Klienten/eine Klientin eine Wachstumsreise (Heldenreise) durchlaufen, die echte Veränderungen aufzeigt. Baue Höhen, Tiefen und Wendepunkte ein, um echte Spannung zu erzeugen. Auch hierbei hilft dir die Dreiakt- oder Vierakt-Struktur.

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Zusammenfassung: 

Mit einem klaren Fokus auf Struktur, Handwerk und Zielgruppenorientierung bereitest du deine Idee optimal für den Sprung auf die Leinwand oder den Bildschirm vor. Trau dich, verschiedene Perspektiven auszuprobieren – sei es als Roman, Kinderbuch oder eben Drehbuch! Wage es mutig, deine Geschichte in Szene zu setzen.

Du hast Fragen, möchtest Feedback zu deinem Stoff oder willst mehr erfahren? Dann schreib mir eine E-Mail an hallo@angermayer-sorriso.com

Ich freue mich, von dir zu hören.

Bis bald, mach es gut – und schreib dein (Dreh)Buch!

Karen Christine Angermayer
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