Wie schreibe ich ein Exposé für die Belletristik?
Wie funktioniert das Ganze nun, wenn du dich in der Belletristik bewegen magst, das heißt, wenn du ein Exposé für einen Roman, einen Krimi, ein Kinderbuch oder auch andere Genres schreiben möchtest?
Es ist wichtig zu verstehen, dass Exposés (wie im Bereich Ratgeber und Sachbuch auch) das gleiche Ziel haben: dein Buch zu verkaufen.
Doch die Unterschiede zwischen den Exposés für Fiction (Belletristik) und Non-Fiction (Ratgeber/Sachbuch) sind signifikant genug, um hier für dich in dieser Reihe zwei separate Beiträge anzufertigen.
Der Moment des Aha-Erlebnisses
Als ich vor vielen Jahren in einer Kölner Filmproduktion arbeitete, bekam ich die Aufgabe, ein Drehbuch als Exposé zusammenzufassen. Mein Chef Mark sagte zu mir: „Mach es sexy, Chris. Dieses Papier verkauft den ganzen Film.“
Diesen Satz habe ich nie vergessen. Er gilt auch für jedes Buchprojekt, das wir einreichen wollen. Sexy bedeutet in diesem Zusammenhang: Mach es so attraktiv, dass sich die Leser dieses Exposés SOFORT etwas unter deinem Buch vorstellen können, und dass sie innerlich laut JA rufen.
Der Wert eines Exposés
Ja, ein Exposé macht Arbeit. Doch diese Arbeit lohnt sich. Einerseits lernst du dabei, dich und dein Projekt zu verkaufen und einen werblicheren Ton anzuschlagen (der nicht dem Buch-Ton entspricht). Vor allem jedoch wirst du danach viel mehr Klarheit über dein Projekt haben, glaub mir.
Und auch wenn du planst, im Self-Publishing zu veröffentlichen, solltest du ein Exposé schreiben. Denn die eben genannte Klarheit zeigt dir ganz genau, ob deine Geschichte und dein Plot wirklich „sitzen“ und die Charaktere so interessant sind, dass wir mit ihnen lieben, lachen, leiden.
Ein Exposé ist also nicht nur dein Ticket in die Verlagswelt, wenn du diesen Weg für dich wählst, sondern in erster Linie ein großer Klarheitsbringer.
Denn: Schwächen, die du im Exposé-Stadium entdeckst, lassen sich hier viel leichter ausmerzen, als wenn du schon 200 Seiten geschrieben hast!
Struktur eines Exposés für Belletristik
Titel und Untertitel: Beginne dein Exposé mit einem überzeugenden Titel, der deine Leser begeistert.
Bei Romanen hat dein Werk in der Regel keinen Untertitel wie ein Sachbuch, aber dein Titel muss dennoch eindrucksvoll sein und neugierig machen: Das will ich lesen!
Kurze Zusammenfassung: Beschreibe dein Projekt auf einer halben bis ganzen Seite. Diese kurze Zusammenfassung soll wie ein Teaser wirken und sofort das Interesse der Verlage / Lektoren wecken.
Synopsis: Schreibe eine detaillierte Inhaltsangabe (3-5 Seiten), die das Projekt von Anfang bis Ende beschreibt. Keine Cliffhanger oder sonstiges Unausgesprochenes, das vage bleibt!
Erzähle die Geschichte vollständig, sodass die Verlage einschätzen können, wie Anfang, Mitte und Ende verlaufen.
Charakterbeschreibungen: Beschreibe die Hauptcharaktere und deren Konflikte, die im Zentrum deines Buches stehen. Nebencharaktere können kürzer beschrieben werden. Es ist wichtig, dass die Lektoren die Figuren bildlich vor sich sehen können.
Zielgruppe: Beschreibe klar, wer dein Buch lesen wird und für welche Altersgruppen und Genres es geeignet ist. Dies hilft Verlagen, schnell zu entscheiden, ob das Buch in ihr Programm passt.
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dennoch passiert es immer wieder: Sende keine Kinderbuch-Konzepte an Verlage, die nur Erwachsenenliteratur publizieren!
Recherchiere vorher genau, welcher Verlag welche Art von Büchern im Programm hat.
Informationen zu dir: Füge ein ansprechendes Foto und Informationen zu dir hinzu. Was ist dein Hintergrund? Warum schreibst du dieses Buch? Welche Marketingaktivitäten planst du?
Die Leseprobe
Ein Exposé allein reicht noch nicht aus. Denn jetzt will der Verlag sehen, ob du all die angekündigten tollen Inhalte auch schreiberisch ansprechend umsetzt!
Eine Leseprobe von 50 bis 80 Seiten gibt den Verlagen einen tieferen Einblick in dein Schreibstil und die Qualität deines Werkes.
Im Bereich Romane und Jugendliteratur gilt: Zeige lieber mehr von deiner Arbeit als zu wenig. 80-100 Seiten sind keine Seltenheit. Diese leistest du in Vorarbeit. Dafür gibt es erst mal kein Geld – bis ein Verlag sich für dich entscheidet.
Mit steigendem Bekanntheitsgrad genügen weniger Seiten, doch bis dahin ist es ein Weg.
Tipps und weitere Hilfe
Wenn du Hilfe beim Exposé schreiben benötigst, stehe ich für persönliche Beratung oder in einem meiner Kurse zur Verfügung.
Wie eingangs gesagt: Exposés zu schreiben ist Arbeit, doch es ist machbar. Probier es aus. Kremple die Ärmel hoch, wärme die Tastatur vor und leg los!
Mein Name ist Karen Christine Angermayer.
Ich habe schon viele Exposés schreiben dürfen und unterstütze auch andere Autoren dabei, ihre Träume zu verwirklichen.
Viel Erfolg für dich!