Ich liebe Fanpost! Heute Morgen habe ich eine tolle E-Mail bekommen und einen Teil daraus möchte ich dir zeigen. Eine Dame hat mir geschrieben:
„Liebe Frau Angermayer, mit Ihrem Buch Schreib und sei frei, haben sie mich aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Ihre Anregung, sieben Minuten drauflos zu schreiben ist großartig. Ich habe schon fast das ganze Heft voll. Jetzt drängt es richtiggehend in mir, mein eigenes Büchlein zu gebären …“
Ist das großartig? ich freue mich und ich werde der Dame natürlich antworten. Wir werden auch ein erstes Gespräch führen, denn sie wünscht sich eine Begleitung.
Das richtige Schreibpensum finden
Wenn auch du dieses Drängen verspürst, so wie diese Dame, und sagst: „Jetzt soll mein Buch in die Welt“, die Energie ist da, ich spüre es, es will raus, es juckt mir unter den Fingern und in den Hirnzellen!“, dann geht es darum, die richtige Energie zu finden und zu halten, sie auch durchzuhalten, kontinuierlich. Und es geht darum, ein gewisses Schreibpensum am Tag zu absolvieren.
Diese Menge, die du schreibst, ist für jeden Menschen unterschiedlich. Darum bin ich weit davon entfernt, dir heute zu sagen, schreib zwei Seiten am Tag, schreib fünf oder zehn Seiten am Tag. In der Regel setze ich mir das Ziel, vier bis fünf Seiten am Tag neu zu entwerfen, „shitty first draft“, und wenn ich Bücher bearbeite und feinschleife, versuche ich etwa zehn Seiten hinzubekommen pro Schreibsession. Manchmal, wenn es leicht fließt, werden es auch mal 20 Seiten.
Ich möchte dich einladen, in den kommenden Tagen und Wochen herauszufinden, was dein gutes Schreibpensum ist. Was kannst du in deinen Alltag integrieren und wie viel Zeit kannst du auch konsequent einhalten?
Es nützt gar nichts, wenn du dir Stress machst und dann dasitzt und sagst: „Es sind heute nur zwei Seiten geworden, ich wollte aber fünf!“ Das ist nicht der Sinn der Sache. Wenn du es schaffst, jeden Tag 30 Minuten zu schreiben, ist das schon enorm viel. Schon diese Zeiteinheit schaffen nicht viele Menschen.
Mein Tipp: Fang mit einem Schreibfenster von 30 Minuten oder 60 Minuten am Tag oder 2-3 Mal pro Woche an.
Den Schreibfluss nicht erzwingen
Setz dir auch Schreibblöcke von einer Stunde, anderthalb oder zwei Stunden. Es geht gar nicht darum, den ganzen Tag zu schreiben, das erschöpft nur. Ich könnte auch sagen, hör auf, wenn es am schönsten ist (Ja, das hat durchaus etwas mit einem coitus interruptus gemeinsam ;-))
Es ist wichtig, den Höhepunkt zu erwischen und dann Schluss zu machen, bevor die Energiekurve nach unten geht und du dich total erschöpft fühlst. Vielleicht kennst du das vom Sport: Wenn du es übertreibst, ist der Muskelkater am nächsten Tag so groß, dass wir nie wieder weitermachen wollen.
Jeder Tag ist anders
Manchmal ist einfach nicht der richtige Tag für das Schreiben an sich, sondern eher fürs Ideensammeln oder Notizenmachen. Es kann auch sein, dass du spürst: „Heute ist ein guter Tag, um meinen inneren Kritiker einzuschalten und die Kapitel, die ich schon geschrieben habe, zu überarbeiten.“ Du wirst es wahrnehmen. Lass dich von deinem Gefühl führen.
Und: Akzeptiere diese unterschiedlichen Schreibphasen. Je weniger wir uns dagegen wehren und ankämpfen, umso leichter wird es.
Kleine Ziele führen ans Ziel
Setz dir kleine Ziele und geh lieber in Mini-Steps voran, statt dich mit großen, unrealistischen Zielen zu überfordern. Kümmere dich auch gut um deinen Körper und Geist. Schreiben soll eine erfüllende Reise sein, kein Wettlauf gegen die Zeit und gegen dich selbst. Es ist ein Kennenlernen und ein Feststellen „Das bin ich und so bin ich.“
Und genau so schreibt sich auch dein Buch.
Ich bin gespannt zu hören, wie es klappt mit deinem Schreibpensum und deiner Schreibenergie.
Mach’s gut und schreib dein Buch!