Die Geister, die ich rief. Schreiben oder schreiben lassen?

Manchmal wünscht man sich ein paar Heinzelmännchen. Nicht nur im Haushalt (vor allem in Zeiten des Homeschooling und Homeoffice), sondern auch, wenn es um das Schreiben des eigenen Buches geht. Doch Rettung ist nah, denn vielleicht hast du es noch nicht gewusst, aber du kannst dir Unterstützung holen: in Form eines dramaturgischen Coachings, eines Textcoachings … und eben auch in Form von Menschen, die das ganze Buch für dich schreiben. Vom ersten bis zum letzten Buchstaben.

Das Ganze nennt sich „Ghostwriting“. Neben dir am Tisch sitzt also ein guter Geist, der die Schreibarbeit für dich übernimmt. Halt, das soll nicht heißen, dass du gar nichts mehr zu tun hast (wie manche Anbieter im Internet behaupten), denn selbstverständlich kommen alle Inhalte bei einem professionellen Ghostwriting von dir. Von niemandem sonst.

Du wirst Zeit brauchen, die Ergebnisse zu lesen, Anmerkungen zu machen, mit deinem Ghostwriter in Austausch zu sein, wenn du Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, die dir im Laufe der gemeinsamen Arbeit einfallen … Das braucht nicht massig Zeit, aber es braucht Zeit. Es ist ja dein Buch. Es sind deine Inhalte. Das Manuskript soll den Tonfall haben und die Ausstrahlung, deinen „Spirit“, den du auch im sonstigen Leben hast. Echtheit ist also ein wichtiges Merkmal eines guten Ghostwritings.

 

Was ist noch wichtig bei der Überlegung, ob du einen Ghostwriter oder eine Ghostwriterin brauchst?

Ganz wichtig und für mich an erster Stelle steht, dass die Chemie zwischen euch beiden stimmt. Bücherschreiben ist eine intensive Angelegenheit und dauert in der Regel mehrere Wochen oder Monate. Da sollte es zwischen den Beteiligten unbedingt passen, sonst kommt es zu unnötigen Streuverlusten und Gerangel. Dein/e Ghostwriter/in sollte dich, dein Unternehmen und dein Wissensfeld verstehen und durch und durch begreifen. Wie ein Schauspieler schlüpft er oder sie ja in deine Haut. Das Endergebnis sollte sich locker und flüssig lesen – textlich natürlich brillant und auf den Punkt.

Ich selbst arbeite ja auch als Ghostwriterin und bekomme immer wieder mit, wie stark die Qualitätsunterschiede sind. Es ist nicht so einfach, ein 200-Seiten-Buch wieder umzuschreiben, in das der Kunde schon bei einem anderen Ghostwriter 15.000 bis 25.000 Euro investiert hat, dessen Qualität aber ungenügend ist oder in Tonfall/Stil nicht dem des Kunden entspricht, sodass dieser nicht guten Gewissens seinen Namen auf dem Cover sieht. Das macht keinen Spaß und tut weh! Achte also sehr genau darauf, wen du dir an die Seite holst.

Sprechen wir mal über den Preis. Ja, ein gutes Ghostwriting kostet etwas. Denn auf der anderen Seite des Manuskripts sitzt jemand, der einige Wochen/Monate seiner Zeit investiert, um das Projekt für dich zu wuppen, während du dich auf dein Kerngeschäft konzentrierst und dein Geld verdienst. Dennoch muss es ja auch kein 200- oder 300-Seiten-Werk sein, das du professionell anfertigen lässt. Es gibt kleinere Formate, die deinen Lesern und Kunden ein mindestens genauso gutes Gefühl für dich und deine Arbeit geben. Und darum geht es ja: um Vertrauen. Um die Heraushebung deines Expertenstatus. Und um klare Aufträge für dich.

Die Preise für Ghostwriting hängen vom Umfang des Manuskripts ab und auch davon, ob du bereits verwendbare Vorarbeiten geleistet hast. Eine pauschale Aussage kann ich daher hier nicht treffen. Ich nehme mir bei deinem ernsthaften Interesse an einer Zusammenarbeit sehr gerne die Zeit für ein gemeinsames Erstgespräch.

 

Wie läuft ein Ghostwriting ab? Wie lange dauert das?

Manche sprechen davon, dass sie sich mit ihren Klienten ein Wochenende lang in einem Hotel einschließen. Ich selbst gehe nicht mit meinen Kunden ins Hotel, aber ich treffe mich gerne mit ihnen. Meistens online oder in meinem schönen Kreativbüro. Und in meinem Fall halte ich pro Kapitel einen Call mit den Kunden. So arbeiten wir uns Kapitel für Kapitel voran. Der Kunde erhält eine erste Fassung, dann noch eine Korrekturfassung, die seine Wünsche berücksichtigt – meistens war es das auch schon. So entsteht innerhalb weniger Wochen/Monate sein Buch. Das Material lieferst du als Kunde entweder schriftlich oder erzählst es – im Call oder in Form von Audio-Dateien. Es gibt viele gute Wege, an das Material zu kommen, und es ist oft viel leichter, als man sich es vorstellt. Auch hier zeigt sich die Qualität eines guten Ghosts.

 

Erfährt irgendjemand davon, dass ich einen Ghostwriter hatte?

Wenn du es niemandem erzählst, erfährt es auch niemand. Diskretion ist oberstes Gebot beim Ghostwriting, es sei denn, der Kunde geht offen damit um. Ich selbst schweige über alle Bücher, die ich begleitet habe. Man sieht keines davon auf meiner Website, auch wenn es sehr gut aussehen würde und einige Bestseller (auch SPIEGEL-Bestseller) dabei sind.

Ein großer Verlag aus Hamburg hat mich letztes Jahr ganz offiziell als Begleiterin für eine 14-jährige, sehr erfolgreiche YouTuberin an die Seite geholt, um ihre Geschichte zu schreiben. Hier wird das gemeinsame Projekt sehr offen nach außen kommuniziert und ich bin auch offiziell als „Autorin“ gelistet.

 

Muss ich einem Ghostwriter noch etwas von meinen Erlösen abgeben?

Es gibt Ghostwriter, die nicht nur die reine Dienstleistung bezahlt haben wollen, sondern auch einen Anteil an den späteren Verkaufserlösen. Meine Arbeitsweise und auch die der KollegInnen, mit denen ich mich austausche, ist eine, die nur die reine Dienstleistung abrechnet, keine weiteren Erlöse. Irgendwann möchtest du ja auch mal Geld verdienen mit deinem Buch.

 

Wie kommst du zu einer guten Entscheidung? Mein Tipp für dich heute:

Überlege dir sehr genau, was deine Ziele sind. Was möchtest du mit deinem Buch erreichen? Wann soll es fertig sein? Steht zum Beispiel ein großer Auftrag an beim Kunden, ein Vortrag, ein (Online-)Kongress oder Ähnliches, auf dem du dein Buch gerne schon in die Kamera halten würdest? Überlege realistisch, ob du es bis dahin schaffst, das Buch zu schreiben, es korrigieren, setzen, drucken zu lassen. Oder ob ein Verlag das schaffen würde (der ja in der Regel auch noch 6 bis 12 Monate ab Manuskriptlieferung für die Herstellung braucht, mehr dazu im nächsten Kapitel).

Überlege dir gut: Ist es mir wichtig, jeden Buchstaben unbedingt selbst aufs Papier zu setzen? Oder vertraue ich darauf, dass jemand Professionelles das mindestens genauso gut kann, wenn ich ihm/ihr das Material liefere? Wie viel Geld kann ich in der gleichen Zeit in meinem Kernbusiness verdienen?

Zeit und Geld. Diese beiden Faktoren entscheiden bei der Frage nach einem Ghostwriting. Der alte Satz „Zeit ist Geld“ gilt auch hier. Die letztliche Entscheidung kannst nur du fällen. Ich empfehle dir auch, mehrere Ghostwriter anzuschauen und denjenigen zu nehmen, bei dem du das beste Gefühl hast.

Essenz: Wenn du ein Buch schreiben willst, viele tolle Ideen hast, aber dir schlichtweg die Zeit oder das schreiberische Handwerk fehlt (sprechen ist nicht gleich schreiben!), um das Buch endlich fertigzubekommen, damit es für dich und deine Kunden nützlich werden kann, dann denke über ein Ghostwriting nach. Es muss ja kein 200-Seiten-Buch sein. Je weniger Seiten, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass du gelesen wirst!

Wenn du dagegen total gerne schreibst, es dir leichtfällt, du vor Disziplin nur so strotzt und dir in den kommenden Wochen und Monaten täglich (oder mehrmals pro Woche) ein größeres Zeitfenster einrichten kannst fürs Schreiben, du fit bist in Dramaturgie und Leserführung, absolute Klarheit hast, für wen du dein Buch schreibst und was derjenige braucht (und was nicht!) – dann schreibe selbst. Und hole dir eventuell noch einen guten Coach hinzu.

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